Schon früh wurde in Studien eine höhere Rate an Gonorrhoe (Tripper) und unspezifischer Urethritis (Harnröhrenentzündung) bei unbeschnittenen Männern nachgewiesen. [39, 48]. Neuere Untersuchungen erbrachten ähnliche Ergebnisse. Die früheren Studien zeigten zudem ein höheres Risiko für Schanker, Syphilis, Papillomavirus und Herpes [53]. Diese Untersuchungen wurden jedoch wegen methodischer Probleme im Studiendesign kritisiert, und auch heute herrscht noch keine Einigkeit in ihrer Beurteilung. Eine Studie aus dem Jahre 1943 an 1300 aufeinander folgenden Patienten eines kanadischen Behandlungszentrums zeigte, daß Nicht-Beschnittensein mit einem 9fachen Risiko für Syphilis und einem 3fachen Risiko für Gonorrhoe verbunden war [55]. An der University of West Australia ergab eine Untersuchung 1983 doppelt soviel Herpes und Gonorrhoe, 5mal soviel genitale Pilzinfektionen und Syphilis bei unbeschnittenen im Vergleich zu beschnittenen Männern [39]. Eine südaustralische Studie von 1992 zeigte, daß unbeschnittene Männer häufiger an Chlamydien (unspezifische Harnröhrenentzündung, Odds Ratio 1,3) und Gonorrhoe (Odds Ratio 2,1) litten. Eine ähnliche Studie an 2800 heterosexuellen Männern in Seattle hatte 1988 über mehr Syphilis und Gonorrhoe unter unbeschnittenen Männern berichtet, jedoch keinen Unterschied bei Herpes, Chlamydien und unspezifischer Harnröhrenentzündung gefunden. Ebenso ergab eine amerikanische Studie aus dem Jahre 1994 mehr Gonorrhoe und Syphilis, aber keine Unterschiede bei anderen verbreiteten Geschlechtskrankheiten [12]. Im selben Jahr berichteten Dr. Basil Donovan und Mitarbeiter Ergebnisse einer Untersuchung an 300 aufeinander folgenden heterosexuellen männlichen Patienten des Zentrums für Geschlechtskrankheiten am Sydney Hospital [16]. Man fand keine Unterschiede in der Häufigkeit von Genitalherpes, Antikörpernachweis auf HSV-2, Genitalwarzen und unspezifischen Harnröhrenentzündungen. Wie schon erwähnt, waren 62 % der untersuchten Männer beschnitten, und Alter, Partnerzahl sowie Bildungsgrad beider Gruppen waren vergleichbar. Gonorrhoe, Syphilis und Hepatitis B traten so selten in dieser Studie auf, daß von Schlußfolgerungen abgesehen wurde. Einige sexuell übertragbare Krankheiten schienen dennoch in der Gruppe der unbeschnittenen Männern häufiger aufzutreten, doch dies könnte möglicherweise auch auf unterschiedliche Genitalhygiene, Verfügbarkeit von fließendem Wasser oder sozio-ökonomischen Faktoren zurückzuführen sein. |